An manchen Tagen traut sich die Sonne doch schon wieder etwas länger aus dem Wolkenkleid hervorzuschauen und beschert uns einige Sonnenstunden. Ich liebe unseren Garten an solchen Tagen besonders. Aber nicht jeder hat einen und will dort nicht nur auf der Liege rumlungern, sondern nutzt die sonnige Zeit für ein leckeres Eis und einem Spaziergang und das vorzugsweise am Rhein. Und wer mit offenem Auge durch die schöne Landschaft flaniert, der wird an manchen Stellen immer wieder Müll entdecken.
Düsseldorf hat seine Stadtsauberkeitsoffensive 2021 wieder ausgeweitet. Mit Saisonmülltonnen, hochmodernem Reinigungsgerät und flexibleren Reinigungsmodellen will unsere Stadt dem bei schönem Wetter erhöhten Besucher- und damit verbundenem Müllaufkommen in der Altstadt, am Rheinufer, in Parkanlagen und auf anderen Freizeitflächen begegnen. Manch einer hat das aber völlig falsch verstanden und glaubt, seinen Müll in der Landschaft verteilen zu müssen. Wie das Foto oben beweist, das in der letzten Woche in Itter (Wiedfeld) entstanden ist und ich in einer Facebookgruppe gesichtet habe.
Düsseldorf bleibt sauber – eine App zur Meldung von Abfällen
Aber was kann man machen? Es wird halt immer wieder Leute geben, die ihr Altpapier neben einen Papiercontainer abstellen. Weil er ja voll ist. Auf die simple Idee, den Müll wieder mitzunehmen kommt natürlich keiner, denn wer will den Müll – den ich gerade mühevoll über den Spielplatz hinter mir hergezogen habe – wieder mit nach Hause nehmen? Oder der Container ist gar nicht voll, sondern nur die Öffnung zu klein. Da wird der Karton von dem neu erworbenen 65 Zoll Fernseher daneben gestellt. Wichtig dabei ist natürlich die Adressaufkleber abzukratzen. Denn niemand möchte in den Verdacht geraten, gegen den Datenschutz zu verstoßen und niemand soll wissen, dass der Nachbar einen großen Fernseher hat.
Aber Kühlschränke oder Elektroschrott? Wie schafft man das ungesehen irgendwo abzuladen? Nicht falsch verstehen. Jeder Müll, egal wo ist einfach Schei…e. Aber sieben Kühlschränke? Der OSD hat seit dem 18. März 2020 16.931 Anwohnerbeschwerden bezüglich Corona entgegengenommen. Weil der ein oder andere Nachbar gesehen hat, wie eine Person zu viel in den Nebeneingang gelaufen ist, vielleicht noch ohne Maske. Und niemand hört oder sieht etwas, wenn sieben Kühlschränke abgeladen werden? Die passen ja mal nicht eben in eine Tasche.
Ich schweife ab. Der Müll muss ja nun auch wieder weg. In der Facebookgruppe wurde auf die App „Düsseldorf – bleibt sauber“ verwiesen. Ein Foto, ein Standort und schon kümmert sich jemand darum. Von der App hatte ich schon Mal gehört, sie selbst aber noch nie benutzt.
Wie lange dauert es von der Meldung bis zur Entsorgung? Wie viele nutzen die App?
Also bat meinDUS.de höflich die Stadt um die Beantwortung meiner Fragen und haben innerhalb von 24 Stunden (mein Respekt) vom Sprecher eine Antwort bekommen. Der Übersichtlichkeit sind meine Fragen in schwarzer und die Antwort in blauer Schrift dargestellt. Ansonsten wie immer ungekürzt.
Sehr geehrter Herr H…..,
hier die Auskunft zu Ihrer Anfrage aus dem Umweltamt der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Wie oft wurde die App mittlerweile runtergeladen?
Die App „Düsseldorf bleibt sauber“ wurde inzwischen rund 16.000 mal runtergeladen.
Wie hoch war das Meldeaufkommen in den ersten Monaten nach Einführung der App im Juli 2018 und Ende 2020, sowie im Jahr 2019?
Das Meldevolumen ist parallel zu den zunehmenden Downloadzahlen kontinuierlich angestiegen. Wurden im Jahr 2018 noch runde 600 bis 700 Meldungen je Monat abgesetzt waren dies im Jahr 2019 schon rund 1.000 Meldungen. Gegen Ende des Jahres 2020 hat sich die Zahl der Meldungen auf über 1.500 pro Monat erhöht.
Ist es geplant an der App Änderungen vorzunehmen?
Derzeit sind keine konkreten Änderungen geplant.
Wie viele Teams werden dafür eingesetzt bzw. vorgehalten, um diese Meldungen abzuarbeiten und den Müll zu beseitigen?
Für die Abarbeitung, ausschließlich von App-Meldungen, ist bei der Awista GmbH nach Beauftragung durch die Stadt ein eigenes Team ganztätig im Einsatz. Diverse Meldungen wie zum Beispiel von größeren Sperrmüllablagerungen – werden mit bestehenden Leistungen der Awista GmbH abgedeckt.
In welcher Zeit versuchen Sie, nach Meldungseingang, den Müll zu entsorgen?
Meldungen über die App sollen nach Möglichkeit innerhalb von 24 Stunden abgearbeitet werden. Im Fall von Müllablagerungen, für die das separate Team im Einsatz ist, kann diese Vorgabe in der Regel gehalten werden. Bei größeren Abfallablagerungen, die über die die App gemeldet werden, etwa wilder Sperrmüll, Bauschuttablagerungen, Autoreifenablagerungen, muss allerdings mit einer längeren Bearbeitungszeit von mehreren Werktagen gerechnet werden.
Wie erfolgreich sind die sogenannten „Mülldetektive“?
Das Ermittlungsteam des Amtes für Umwelt- und Verbraucherschutz, die so genannten Mülldetektive, bearbeitet zahlreiche Meldungen aus der App, zum Beispiel zu vermüllten Papiercontainerstandorten oder wilden Sperrmüllhaufen. Im laufenden Jahr wurden diesbezüglich bereits mehr als 900 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.
Wie hoch war das Meldeaufkommen per E-Mail und/ oder Telefon im letzten Jahr?
Im Jahr 2020 gingen rund 17.000 Anrufe und 7.000 E-Mails beim Servicetelefon Stadtsauberkeit oder dem Kundenservice der Abteilung Kommunale Abfallwirtschaft des Amtes für Umwelt- und Verbraucherschutz ein. In dieser Zahl sind aber auch, neben Anliegen zur Stadtsauberkeit, alle zahlreichen Anträge, Bestellungen und Beschwerden im Bezug auf Abfallentsorgung und Straßenreinigung enthalten (z.B. Behälterumbestellungen). Diese Zahlen können daher nicht unmittelbar mit der Zahl der App-Meldung verglichen werden.
Laut Impressum der App „Düsseldorf bleibt sauber“ ist für die App die Landeshauptstadt Düsseldorf zuständig. Die Müllentsorgung wird jedoch von der Firma AWISTA durchgeführt. Warum wurde der Service nicht in die AWISTA App integriert?
Die Stadt möchte selbst einen Überblick über Missstände im Stadtgebiet behalten, auch um etwa Ortskontrollen und Ermittlungen veranlassen zu können. Außerdem können nicht alle Meldungen über die App durch die Awista GmbH abgearbeitet werden. Soweit zum Beispiel Privatgrundstücke betroffen sind, muss von Seiten der Landeshauptstadt mit den Eigentümern kommuniziert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Die sieben Kühlschränke sind (Stand:16.Mai 2021) immer noch da. Leider. Aber vielleicht muss ist man auch etwas geduldiger sein. Ich glaube die Stadt macht mit der Awista schon einen guten Job. Und vielleicht sollten wir uns lieber über die Idioten ärgern, die uns die Kühlschränke ins Nest gelegt haben.
Mit himmlischen Grüßen und bleibt gesund