Werte Leserschaft,
seit gestern regnet es in Himmelgeist ein wenig und unser Garten jubelt förmlich – so dringend hatte er wohl nach Wasser geschrien. Hoffentlich gönnt uns das Wetter wenigstens eine kurze Pause für die geplanten Osterfeuer, aber wer weiß, ob es da noch Verhandlungsspielraum gibt.
Ich wage zu behaupten, dass ich nicht der Einzige bin, der sich wünscht, das Wetter würde sich freundlicherweise an einen vernünftigen Zeitplan halten: Nachts regnen, tagsüber Sonne. Ist das wirklich zu viel verlangt? Aber nein, stattdessen werden ich bei unserer morgendlichen Sportrunde daran erinnert, dass der Rhein bald wie ein trauriger Rinnsal aussieht. Somit brauchen wir über Hochwasserschutz keine einzige Sekunde mehr nachzudenken. Immerhin ist das Problem endlich gelöst – durch schlichte Dürre. Immerhin: Hochwasserschutz? Kann weg. Zumindest fürs Erste.
Was allerdings nicht weg kann, ist die leidige und doch großartige Geschichte der Deichsanierung. Die legendäre Odyssee, von der derzeit niemand spricht! Am 4.4.2025 wurde unsere Bezirksvertretung 9 über das weitere Vorgehen informiert – und ich übernehme jetzt die investigative Aufgabe, uns darüber auf dem Laufenden zu halten. Und wollen Sie keine News verpassen, dann können Sie gerne meinen Whatsapp-Channel abonnieren.
Der Rhein fließt auf einer Länge von 5,43 Kilometern an Himmelgeist vorbei
Die Deiche im Himmelgeister Rheinbogen, südlich von Düsseldorf, müssen saniert werden. Sie wurden zuletzt 1995/96 überprüft und weisen zahlreiche Mängel auf, darunter eine instabile Struktur und zu steile Böschungen. Also eine Erkenntnis die nunmehr 30 Jahre als ist. Besonders bei extremen Hochwasserständen ist die Erhaltung der Deichfunktion unmöglich. Im Ernstfall müsste das Hinterland, also Himmelgeist und Itter, evakuiert werden.
Schon 20 Jahre später, von 2016 bis 2020, lief ein offizielles Genehmigungsverfahren für die Sanierung. Die Planung sah vor, die bestehenden Deiche größtenteils beizubehalten, mit nur minimalen Anpassungen, um einige schützenswerte Bäume zu erhalten. 2020 wurde die Maßnahme genehmigt, doch der Umweltverband BUND klagte dagegen. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) NRW erklärte den Beschluss 2022 für rechtswidrig, weil die Nutzung früherer Überschwemmungsgebiete als Rückhalteflächen nicht ausreichend geprüft wurde.
Die Bezirksregierung Düsseldorf versuchte, das Urteil anzufechten, doch das Bundesverwaltungsgericht lehnte die Beschwerde aus formalen Gründen ab, ohne eine eigene Bewertung abzugeben. Nun müssen alle Hochwasserschutzprojekte entlang des Rheins überprüft werden, um sicherzustellen, dass mögliche Alternativen betrachtet wurden.
Eine erneute Untersuchung ergab, dass die ursprünglich geplante Sanierung in der bestehenden Trasse immer noch die beste Lösung ist. Rückverlegungen wären aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht sinnvoll, da die Flächen nicht oft genug überflutet werden, um als natürliche Rückhaltegebiete zu funktionieren. Außerdem würde ein neues Genehmigungsverfahren mit einer anderen Bauweise größere rechtliche Risiken mit sich bringen.
Die aktualisierten Antragsunterlagen für das erneute Genehmigungsverfahren sollen bis Sommer 2025 eingereicht werden. Durch die überarbeitete Planung soll sichergestellt werden, dass alle naturschutzrechtlichen Anforderungen erfüllt sind und die Hochwassersicherheit für Himmelgeist schnellstmöglich gewährleistet wird.
Im Wesentlichen bedeutet das: Die Deichsanierung ist dringend notwendig, wurde aber durch rechtliche Streitigkeiten und Umweltvorgaben verzögert. Jetzt wird das ursprüngliche Konzept überarbeitet, um es genehmigungsfähig zu machen und die Umsetzung zu beschleunigen.
Und so schließt sich der Kreis: Nach Jahrzehnten der Planung, Diskussionen und juristischen Hürden bleibt am Ende alles beim Alten – die Deiche bleiben, wo sie sind, und wir dürfen uns über eine „optimierte“ Version der ursprünglichen Idee freuen. Es ist fast beruhigend, wie zuverlässig die Bürokratie darin ist, uns auf der Stelle treten zu lassen. Aber, immerhin haben wir jetzt eine detaillierte Dokumentation darüber, warum es keine bessere Lösung gibt. Vielleicht sollten wir die einfach in einer Zeitkapsel im Deich vergraben – für zukünftige Generationen, die sich fragen, warum wir so lange gebraucht haben, um nichts zu ändern.
Mit himmlischen Gruß und bleiben Sie gesund
Im letzten Planfeststellungsverfahren wurde nicht ausgeschlossen , das bei einer Sanierung der bestehenden Deichtrasse der geschützte Bereich des Himmelgeister Rheinbogens in Bauland (!!) umfunktioniert werden kann . Wäre das in Ihrem Sinne , das der Rheinbogen bebaut wird ? Den Eigentümer des Grundstücks und Spekulanten würde das natürlich sehr gefallen.
Die „Deichkonferenz „ ist glücklicherweise wieder aktiv und wird eine Deichsanierung an bestehender Stelle zu verhindern wissen.
Eine schnellstmögliche Rückverlegung des Deiches im Abschnitt 3 wäre die ideale Lösung für die Bürger , Umwelt und TIerwelt .