Werte Leserschaft, egal in welchem Stadtteil, sie sind einfach Mangelware und fast jeder kreiste schon einmal, wie ein Satellit in der Erdumlaufbahn, in seinem Wohngebiet und versuchte ihn in einer angemessenen Zeit zu finden. Den Parkplatz. Als ich das letzte Mal meinen Sohn besuchen wollte, fand ich keinen. Egal wohin ich blickte, geparkte Autos aneinandergereiht, und wo kein Auto stand, stand ein Pfosten mit einem Schild und dem Hinweis: „Von Anfang Januar bis Ende Dezember Parken verboten“, oder „Parkverbot von 0 bis 24 Uhr, Sonn- und Feiertag von 24 bis 0 Uhr.“ Und wenn kein Schild zusehen ist, steht dort so todsicher ein Feuerhydrant oder irgendetwas mit Feuerwehrzufahrt, den man nicht in die Nähe kommen darf, wahrscheinlich nicht einmal wenn es brennt. Und mit Hilfe der humanoiden Überwachung hinter der Gardine ist mir der Zettel hinter dem Scheibenwischer gewiss.
Nichts erhitzt die Gemüter so sehr wie das Thema Parkplatzsuche.
Ein Parkplatz oder Stellplatz ist in Düsseldorf Luxus
In Himmelgeist werden derzeit einige bisher rare öffentliche Parkplätze gegen Ladesäulen für E-Autos ersetzt, was die Zeit der Parkplatzsuche erheblich reduziert. Denn, wenn es weniger verfügbare Parkplätze gibt, brauche ich ja nur noch z.B.: 5 Parkplätze zu überwachen, statt vielleicht 8. Das spart Zeit. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich einen von diesen Parkplätzen bekomme ist nun noch geringer und ich kann gleich zum P+R Parkplatz an der Münchener Strasse/ Ickerswarder Strasse fahren und auf dem Heimweg kann ich gleich noch bei Aldi vorbeischauen.
Dann gibt es ja noch die Glücklichen, die damals eine Baugenehmigung für eine Garage bekommen haben, um den öffentlichen Parkraum zu entlasten. Gut, manch einer steht samstags vor seiner Garage und fragt sich sicherlich, wie er seinen bronzefarbenen SUV darein bekommt, neben den Rasenmäher, der Werkbank, den Umzugskarton, Fahrräder und ähnliches. Die Kellerräume sind eh immer zu klein, vorausgesetzt man hat einen. Schauen Sie bei ihrem nächsten Spaziergang die schönen überdachten Carports an, die nicht immer etwas mit „Car“ (Auto) zu tun haben. Kleine Grillinseln für das nächste Nachbarschaftsfest oder niedliche Geräteschuppen bis hin zu blauen Tischtennisplatten, die nicht selten zu finden sind.
Bevor die Neiddebatte losgeht. Natürlich hat man gut reden, wenn man nur ein Fahrzeug hat, im Homeoffice ist und das Auto nur braucht, um sein Kind zur Schule zu fahren.
Aber warum bin ich auf das Thema gekommen? In einer der letzten Sitzungen der Bezirksvertretung 9, um genau zu sein am 4.11.2022, wurde die Verwaltung mit einem Antrag gebeten, die ersten beiden Parkplätze hinter dem Ortseingang Himmelgeist auf der rechten Seite der Ickerswarder Str. von der Münchener Str. kommend als Carsharing-Parkplätze auszuweisen.
Begründet wurde dies damit, dass der Carsharing-Betreiber MILES sein Geschäftsgebiet auf der Ickerswarder Str. bis zur Ecke Am Scheitenweg erweitert. Weiterhin heißt es in diesem Antrag, „Angesichts des zugenommenen Parkdrucks in diesem Bereich und der Vielzahl zweckentfremdeter Garagen sollte im Sinne einer Förderung alternativer Mobilitätsformen hier eine Priorisierung erfolgen.“
Wenn ich also eine begrenzte Ressource, hier die Parkplätze, reduziere, wird dann das Angebot nicht noch weiter verringert? Und warum stellen die gewählten Bezirksvertreter solch einen Antrag? Auf den ersten Blick, so würde ich es meinen, wäre das ja nicht im Sinne der Bürger.
Auf der Seite von MILES ist das Geschäftsgebiet dargestellt. Nach derzeitigen Erkenntnissen ist von keinen der ansässigen Carsharingunternehmen geplant das Geschäftsgebiet zu erweitern. Die Vorgängerunternehmen von SHARENOW, DRIVEnow und Car2Go haben zum Beispiel den Geschäftsbereich in den letzten Jahren reduziert. Begründet wurde dieses damit, dass der Bedarf und Nutzung der Carsharingangebote nicht gegeben sei und die Parksituation dies nicht unterstütze.
Nunmehr wird gerade durch die Carsharingfirmen der P+R Parkplatz an der Ecke Ickerswarder Straße/ Münchener Straße sehr rege genutzt. Am letzten Wochenende parkten dort allein sieben Transporter der Firma MILES.
Warum halten es unsere Bezirksvertreter es nun für sinnvoll, vorhandene Parkplätze zu Gunsten von Carsharing zu reduzieren, obwohl die Carsharingunternehmen den 250 Meter weiter entfernten Parkplatz nachweislich bereits nutzen?
Ich habe bei der antragstellenden Fraktion nachgefragt und eine Antwort bekommen, die ich wie immer vollständig zu ihrer Meinungsbildung veröffentliche.
Sehr geehrter Herr H…. ,
für Ihre Anfrage und Ihr damit verbundenes Interesse an der Arbeit der CDU-Fraktion in der BV 9 danke ich Ihnen.
Was die Einrichtung von reservierten Parkplätzen für Carsharing-Fahrzeugen angeht, wie sie inzwischen an mehreren Stellen im zentraleren Innenstadtbereich vorzufinden sind, verhalten wir uns zurückhaltend. Grund dafür ist, dass wir befürchten, dass die für Carsharing-Fahrzeuge reservierten Plätze eine geringere Auslastung ausweisen könnten als nicht-reservierte Parkflächen, wodurch kostbarer Raum größere Zeit als sonst ungenutzt bleiben könnte.
Da viele der Carsharing-Parkplätze in der Innenstadt erst in den letzten Monaten im Rahmen der Installation der vom Rat beschlossenen Mobilitätsstationen eingerichtet wurden, möchten wir Erfahrungen von dort abwarten um gemeinsam mit allen anderen Fraktionen im der BV 9 ein Gesamtkonzept für den gesamten Stadtbezirk zu entwerfen.
Die Antragstellung für den Standort an der Ickerswarder Straße folgte jetzt schon vor dem Entwurf des Gesamtkonzeptes aufgrund besonderer Umstände: Wie Sie richtigerweise feststellen, hatte keiner der beiden führenden Carsharing-Dienstleister die Stadtteile Itter und Himmelgeist berücksichtigt.
Während ShareNow auf unsere Bitten um Erweiterung des Geschäftsgebietes eher ablehnend reagiert, zeigt sich der Anbieter MILES sehr kooperativ. Um MILES die Erweiterung des Geschäftsgebietes zu erleichtern und damit die eher schlecht an den ÖPNV angebundenen Stadtteile Itter und Himmelgeist zu erreichen, planen wir einige wenige Parkplätze in den beiden Stadtteilen (insgesamt etwa vier bis fünf mit den beiden bereits beantragten Plätzen) für Carsharing-Fahrzeuge zu reservieren. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, verhältniswahrend gleichberechtigte Voraussetzungen für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen, da Carsharing-Fahrzeuge nicht auf privaten Flächen wie den in den beiden Stadtteilen vergleichsweise zahlreich vorhandenen Garagen abgestellt werden dürfen.
Sollten Garagen zweckentfremdet werden, so liegt es an den Ordnungsbehörden geltendes Recht umzusetzen. Dies ist nicht Aufgabe der Politik.
Tatsächlich ist -wie Sie richtigerweise ausführen- die Erweiterung des Geschäftsgebietes von MILES noch nicht auf der Webseite aufgeführt. In der App von MILES wurde das Geschäftsgebiet jedoch bereits bis zur Ecke Am Scheitenweg erweitert. Diese Erweiterung wird schon wenige Wochen nach Einrichtung rege genutzt.
Dass die Stadt Düsseldorf zudem für die P+R-Fläche an der Münchener Straße mittelfristig eine andere Nutzung plant, machte die Antragstellung noch notwendiger. Weitere Beantragungen sollen allerdings dann erst im Rahmen des interfraktionell entworfenen Konzeptes für Carsharing im Stadtbezirk 9 erfolgen. Als CDU-Fraktion setzen wir uns dafür ein, dass in diesem Konzept die Interessen ALLER Verkehrsteilnehmer in gleicher Weise Berücksichtigung finden.
Ich hoffe, dass meine Ausführungen nachvollziehbar sind. Als CDU-Fraktion erachten wir alle Verkehrsteilnehmer als gleichberechtigt und möchten diesem Umstand politisch Rechnung tragen. Dazu zählt nicht nur unser Engagement für den Ausbau des ÖPNV und des Radnetzes, sondern auch selbstverständlich die Bewahrung öffentlicher Parkflächen und die konsequente Durchsetzung der „Grünen Welle“, was sich bedauerlicherweise angesichts der grundsätzlich autofeindlichen linken Mehrheit in der BV 9 als schwierig gestaltet. Hier können wir nur um Ihre Stimme bei der nächsten Kommunalwahl werben, die uns auf diesem Feld mehr Spielraum ermöglichen könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Das war sicher eine ausführliche Antwort, für die ich mich auch an dieser Stelle bedanke. Was aber noch keine Berücksichtigung gefunden hat, ist das auf der gegenüberliegenden Seite noch Papiercontainer stehen, die mindestens zwei Parkplätze blockieren. Diese Container sollten auch schon längst weg sein. Darüber hatte ich auch schon in einen meiner Beiträge berichtet.
So und nun haben Sie, werte Leserschaft, Zeit sich eine Meinung zu bilden. Auf der Parkplatzsuche werden sie ja nicht sein.
Mit himmlischen Gruß